Für Sie unterwegs: Elektriker Henry

AUGUST 2022
Seit elf Jahren arbeitet Henry als Elektriker beim GWU. Wir durften ihn einen Tag lang bei seiner Arbeit begleiten und haben einen – in jeder Hinsicht – Tag voller Spannung erlebt…

6:45 Uhr: Vor den Garagen der GWU EUS GmbH herrscht bereits reges Treiben. Die Handwerker der eigenständigen Tochterfirma des GWU treffen hier jeden Morgen um diese Zeit ein, um ihre Fahrzeuge mit den fehlenden Materialien für die Aufträge des Tages zu beladen. Vor Kurzem erst wurden größere Kastenwagen besorgt, die als mobile Werkstätten. Dank der Größe und Lagermöglichkeiten können Reparaturen schneller durchgeführt werden – das spart Zeit und unnötiges Hin-und Herfahren.

Die GWU EUS GmbH fungiert als reiner Handwerksbetrieb. Drei Hausmeister und elf Handwerker sind hier Vollzeit angestellt, die sich u. a. um Maler-, Elektrik- Tischler- und Fliesenarbeiten sowie die Belange der Mieter*innen der GWU Wohnungen kümmern. Einer von ihnen ist Henry, der uns jetzt auf der anderen Seite des Parkplatzes erspäht.

Er winkt und kommt auf uns zu. „Hallo“, ruft er freudestrahlend auf halber Strecke. Wir begrüßen uns und er sagt: „Ich brauche noch ein paar Kleinigkeiten, dann können wir los.“ Er geht zurück zu einer der hinteren Garagen auf dem Hof, schnappt sich Kabel, Schraubenzieher und einen Münzzählautomat. „Den brauchen wir später“, verrät er und startet den Wagen.

Kleine und große Reparaturen

Erster  Halt: die Doroteenstraße. Hier haben wir gleich mehrere Aufträge, den Anfang macht eine kaputte Klingelanlage.
Als Henry mit dem Austausch fertig ist, erklärt er der Mieterin: „Ich werde gleich noch zweimal klingeln, dann ist Ihre neue Klingel einsatzbereit.“ Sie bedankt sich.

Im Hausflur geht eine Nachbarin auf Henry zu. Sie hat ihren Schlüssel verloren und benötigt Ersatz. Der Elektriker erklärt freundlich, dass das in der Zentrale der Genossenschaft geklärt werden muss und er als Handwerker bei Mietangelegenheiten leider nicht helfen könne.

„Und jetzt können wir uns freuen, dass wir im Erdgeschoss sind“, sagt Henry, als wir wieder allein sind. Kurz darauf wird klar, wieso: Über den Netzwerkspeicher im Keller muss die neue Klingel programmiert werden. Also geht’s in den Keller zum Netzwerkspeicher, dann zur neu eingebauten Klingel in der Wohnung der Mieterin, von dort nach draußen zur Klingelanlage, wieder zur Klingel in der Wohnung und zurück in den Keller. Bei einer Klingel in den höheren Stockwerken wäre das ein Sportprogramm.

Der zweite Einsatz des Tages ist ein kaputter Herd. Hier ist jedoch schnell klar, dass Ersatzteile bestellt werden müssen und so machen wir uns auf den Weg zu einem dauerhaft leuchtenden Außenlicht – noch immer in der Doroteenstraße. Dort angekommen stellt Henry fest, dass er keinen passenden Dämmerungsschalter dabeihat. Er ruft seinen Kollegen an.

„René hat einen“, sagt Henry. „Den holen wir uns bei ihm auf der Baustelle ab, dann können wir auf dem Weg auch gleich die Küchenbauer in eine Renovierungswohnung lassen.“
Die Handwerker sind also nicht nur für Reparaturen zuständig, sondern auch auf Sanierungsbaustellen oder Neubauprojekten im Einsatz.

Mit dem Dämmerungsschalter im Gepäck geht’s anschließend zurück zu unserer Außenlampe, die der erfahrene Handwerker nun im Handumdrehen repariert.

Ein Eckernförder Urgestein

Wir verlassen die Doroteenstraße in Richtung Wulfsteert. Unterwegs wird Henry gegrüßt – nicht das erste Mal heute. Als wir ihn darauf ansprechen, sagt Henry lachend: „Ich bin in Borby aufgewachsen, arbeite schon mein Leben lang in Eckernförde und seit elf Jahren für das GWU. Man kennt sich halt.“ Gut gelaunt winkt er dem nächsten Bekannten zu.

Im Wulfsteert wurde ein Problem mit einer Wohnzimmerlampe gemeldet. Und was als Problem an der Lampe begann, identifiziert der 54-Jährige schnell als kaputten Schalter und marode Kabel in der Abzweigdose. „Da muss ich leider mal ran“, sagt Henry und klopft auf die Tapete oberhalb der Zimmertür. Dabei geht die gerade reparierte Lampe aus. Keine Magie, sondern ein Zeichen für die alten Kabel. „Wenn dir die in der Wand durchbrennen, wird es gefährlich.“
Henry setzt sein Cuttermesser an, öffnet die Abzweigdose und ersetzt die Kabel, die tatsächlich schon Hitze abbekommen haben.

Inzwischen ist es 10:30 Uhr und Zeit für eine Frühstückspause. Henry erzählt von seiner Frau und den beiden Töchtern und wie er sein Haus in Rieseby selbst renoviert hat. Und, dass er in seiner Freizeit gerne mit Freunden Billard spielt oder Fahrradtouren an die Schlei macht – Lagerfeuer inklusive.

„Jetzt habe ich aber noch ein Highlight für uns“, beendet Henry mit dem letzten Bissen in sein Brötchen die Pause und macht den Motor seiner mobilen Werkstatt an.

Vom Dach bis in den Keller

Wir fahren in die Norderstraße. Vor uns erstreckt sich ein Wolkenkratzer gen Himmel – zumindest für Eckernförder Verhältnisse. Hier soll sich eine defekte Lüftungsanlage befinden. Um die zu reparieren, müssen wir in den siebten Stock. Von dort nehmen wir die Treppe zum Dach – dann erstreckt sich vor uns das versprochene Highlight: Der Ausblick über den Hafen und die Stadt ist einmalig. Man kann sogar bis zur GWU Verwaltung sehen.

„Leider“ hat Henry seine Arbeit auf dem Dach bald erledigt und so verlassen wir die schöne Kulisse wieder.

Bevor es an diesem Freitag in den Feierabend geht, möchte Henry noch eine Sache loswerden. Und so sagt er, als wir vor dem Gebäude in der Ostlandstraße geparkt und den Keller betreten haben: „Jetzt kommt endlich unser Münzzählautomat zum Einsatz!“

Die für die Waschmaschine notwendige Reparatur ist schnell erledigt – und auch dieser abwechslungsreiche Tag verging wie im Fluge.