Die "Kieler Sprotten" kommen eigentlich aus Eckernförde!

AUGUST 2021
Sie sind so bekannt, dass sie sogar einen eigenen Wikipedia-Artikel haben und Bücher über sie geschrieben wurden: die Kieler Sprotten. Dabei kommen sie, obwohl sie „Kiel“ im Namen tragen, gar nicht aus Kiel, sondern aus Eckernförde.

Eckernförde ist bereits seit Jahrhunderten ein bekannter Fischereihafen. So kam es, dass es vor mehr als 100 Jahren zwischen 30 und 40 Räuchereien in und um die Stadt verteilt gab. „Die Räuchereien sind aus den Fischereibetrieben hervorgegangen. Um die gefangenen Fische haltbar zu machen, hat man sie entweder gesalzen, eingelegt oder geräuchert“, erklärt Berndt Kruse, Inhaber der inzwischen letzten aktiven Räucherei der Ostseestadt. Und genau hier, bei Fischdelikatessen „Meergold“ im Eckernförder Jungfernstieg, entstehen noch heute die originalen „Kieler Sprotten“.

Bernd Kruse vor seiner Räucherei Meergold. Foto: Meergold

Warum „Kieler Sprotten“, wenn sie doch aus Eckernförde kommen?

Der Versand lief damals noch nicht – so wie heute – entspannt mit dem Kühl-Lkw, sondern die Ware musste zunächst mit dem Pferdewagen zum nächsten Bahnhof gebracht werden. „Die Bahnlinie Kiel–Eckernförde–Flensburg war noch nicht gebaut, die kam erst 1881“, erklärt Berndt Kruse. Daher ging es für die konservierten Fischwaren mit dem Fuhrwerk zum Bahnhof in Kiel. Dort bekamen sie dann einen Kieler Versandstempel. „Kiel war natürlich als Marinehauptstadt viel bekannter als Eckernförde“, fügt er hinzu – und so wurden aus den geräucherten Sprotten aus Eckernförde die bekannten „Kieler Sprotten“.

Heutzutage ist das alles bequemer geworden. Berndt Kruse ist mit seiner Firma inzwischen weltweit vernetzt und bezieht den Fisch, der später in Eckernförde verarbeitet wird, direkt bei den Erzeuger*innen. Mit dem Kühl-Lkw kommt die Ware dann direkt zum Geschäft nach Eckernförde. Direkt vom Eckernförder Hafen kommt hier kaum noch ein Fisch, dafür aber oft aus dem Nachbarland Dänemark.

Hier in Eckernförde wird der Fisch im Anschluss dann zu verschiedensten Spezialitäten verarbeitet. Und hier entstehen im modernen Räucherofen auch heute noch die Kieler Sprotten. Die Sprotte, das ist übrigens ein kleiner Fisch, der in der Ost- und Nordsee vorkommt und zu einer Unterart der Heringe gehört.

 

Mitarbeiter von Meergold hängt Sprotten zum Räuchern auf. Foto: Meergold
Meergold Mitarbeiter stellen Sprotten her. Foto: Meergold

Von Eckernförde in die weite Welt

Angekommen bei „Meergold“ werden die Sprotten im Ganzen geräuchert und in den klassischen Holzkisten verpackt. Versendet wird von hier in die ganze Welt. „Hauptsächlich nach Deutschland, aber wir hatten auch schon Bestellungen aus den USA und aus Italien“, berichtet Berndt Kruse.

Und wie wird die klassische Sprotte gegessen? „Zuerst Kopf und Schwanzflosse ab, dann die Gräten rausziehen.“ Das zeigt mir Berndt Kruse gekonnt. Guten Appetit!

Schmecken tun die kleinen Fische entweder pur als Snack oder mit Kartoffeln und Rührei. Lecker!

Hier gibt’s die Sprotten und viele andere Leckereien:

Meergold – Rehbehn & Kruse GmbH
Jungfernstieg 19
24340 Eckernförde
www.meergold.de

Mitarbeiter von Meergold zeigt wie man eine Sprotte ausnimmt. Foto: Meergold